- Vertrag von Kanagawa
- Vertrag von KanagawaJapan hatte sich, ähnlich wie China, aus Furcht vor fremden Einflüssen aus dem Westen seit Beginn des 17. Jahrhunderts nahezu vollständig isoliert. Außenhandel war allein über die einzige offene Hafenstadt Nagasaki möglich. Er beschränkte sich neben den traditionellen Verbindungen zu China auf Kontakte zu holländischen Kaufleuten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts mehrten sich Zwischenfälle mit in japanische Gewässer eindringenden fremden Schiffen.Die Öffnung der chinesischen Vertragshäfen in den »Ungleichen Verträgen« des Friedens von Nanking bahnte im Fernen Osten neuen Handelsströmen den Weg. Jetzt suchten auch die Amerikaner, die nach dem Erwerb Kaliforniens San Francisco zum besonderen Hafen für den Handelsverkehr mit den chinesischen Häfen Kanton und Schanghai bestimmt hatten, Verbindungen zum Fernen Osten.Im Juni 1853 landete eine amerikanische Flotteneinheit unter Kommodore Matthew Perry nahe Edo (dem heutigen Tokio), um ein Schreiben des amerikanischen Präsidenten zu übergeben, mit dem die Aufnahme des Handelsverkehrs mit den USA verlangt wurde. Der Brief löste in Japan langandauernde Debatten zwischen Gegnern und Befürwortern einer Öffnung des Landes aus. Als Perry im Frühjahr 1854 an der japanischen Küste eintraf, um die Antwort der Schogunatsregierung einzuholen, erklärte sich diese zum Abschluss eines Handelsvertrages bereit.Im Vertrag von Kanagawa wurden die Häfen Shimoda und Hakodate für amerikanische Schiffe geöffnet; die Verproviantierung amerikanischer Seeleute wurde ebenso wie die Aufnahme und Versorgung von Schiffbrüchigen zugesichert. Ferner wurde der Austausch konsularischer Vertretungen vereinbart. Dem erzwungenen Handels- und Freundschaftsvertrag von Kanagawa vom 31. März 1854 folgten nun ähnliche Verträge mit Großbritannien, Frankreich, Russland, den Niederlanden, Portugal und Preußen. Die japanische Bevölkerung empfand die Verträge als Demütigung. Heftige, von Fremdenhass bestimmte Ausschreitungen gegen Ausländer waren die Folge. Zugleich kam es innenpolitisch zu einer schweren Krise, in deren Verlauf das seit sieben Jahrhunderten bestehende ständisch-feudale Schogunatssystem abgelöst wurde. Kaiser Mutsuhito (1852-1912) übernahm als Mejidschi-tenno selbst die Regierung, schaffte das Feudalsystem ab und wagte Schritte zu einer konstitutionellen Monarchie; eine neue Verfassung wurde 1889 eingeführt.
Universal-Lexikon. 2012.